Muskelzerrung – eine der häufigsten Verletzungen im Sport
Es passiert beim Joggen, beim Wandern oder während eines intensiven Tennis-Matchs – plötzlich schmerzt und spannt es in den Muskeln. Muskelzerrungen gehören zu den häufigsten Verletzungen beim Sport. Sie entstehen durch eine Überlastung bzw. Überdehnung der Muskulatur. Betroffen sind meist Oberschenkel und Waden, also jene Muskelgruppen, die schnelle Stopps, abrupte Richtungswechsel und Sprünge abfangen müssen.
Aber auch körperliche Belastung, etwa durch schweres Heben oder Tragen, kann zu einer Zerrung der Rückenmuskeln führen. Macht sich eine Muskelzerrung mit den typischen Symptomen bemerkbar, ist schnelles Handeln erforderlich. Erfahren Sie hier, welche Sofortmaßnahmen Sie ergreifen können, wie Sie die Behandlung einer Muskelzerrung mit Heilkräutern unterstützen und wie Sie sportbedingten Verletzungen am besten vorbeugen können.
Symptome – Wie macht sich eine Muskelzerrung bemerkbar?
Ein ziehender, krampfartiger Schmerz in den Muskeln, der trotz Lockerungsübungen einfach nicht wieder verschwinden will? Die langsame, aber kontinuierliche Zunahme der Schmerzintensität bei fortgesetzter Belastung ist typisch für eine Muskelzerrung. Auch Druckempfindlichkeit, Spannungsgefühle und eine leichte Schwellung weisen auf eine Zerrung hin.
Das Dehnen und Anspannen der betroffenen Muskulatur fällt schließlich so schwer, dass Sie Ihre Tätigkeit unterbrechen müssen – und das ist auch gut so. Denn kann sich der verletzte Muskel nicht ausreichend erholen, droht ein Muskelfaserriss und damit ein mitunter wochenlanger Funktionsverlust der Muskeln. Nehmen Sie die Warnsignale Ihres Körpers also unbedingt ernst.
Welche Ursachen können zu einer Muskelzerrung führen?
Muskelzerrungen entstehen durch eine kurzfristige Überlastung des Muskels. Hinter den unangenehmen Schmerzen steckt eigentlich ein komplexer Schutzmechanismus unseres Körpers, der schlimmere Verletzungen verhindern soll. Muskelspindeln, spezielle „Sinnesorgane“ in den Muskeln, messen kontinuierlich den Dehnungszustand der Muskeln, entscheiden bei jeder Bewegung, auf welche Länge sich der Muskel dehnt und schützen somit den Muskel vor Überdehnung.
Kommt es jedoch zu einer plötzlichen Belastung, etwa durch schnelle Stopps, eine unkoordinierte Bewegung oder ruckartige Richtungswechsel, können die Muskelspindeln nicht mehr mithalten. Stattdessen senden sie Störungssignale an das zentrale Nervensystem, die dazu führen, dass sich der Muskel zusammenzieht. Durch die dabei entstehende Überdehnung werden die sogenannten Sarkomere, die kleinsten funktionellen Einheiten unserer Muskeln, geschädigt, was die typischen Beschwerden auslöst.
Besonders hoch ist das Risiko einer Muskelverletzung, wenn Sie unter anderem
- vor dem Training aufs Aufwärmen verzichten.
- sich beim Sport überfordern, weil Sie z. B. Ihre Fitness überschätzen oder trotz bereits ermüdeter Muskulatur weitertrainieren.
- unpassendes Schuhwerk tragen.
- gesundheitlich angeschlagen sind.
Wie sollte eine Muskelzerrung behandelt werden?
Eine Muskelzerrung ist in der Regel nur von kurzer Dauer und heilt meist innerhalb von vier bis sechs Tagen komplikationslos aus. Wichtig ist allerdings, dass Sie sofort aktiv werden, denn je früher Sie Ihre Beschwerden behandeln, umso günstiger verläuft der Heilungsprozess. Orientieren Sie sich dabei an der einprägsamen PECH-Regel.
P wie Pause:
Beenden Sie die Aktivität sofort und schonen Sie den betroffenen Muskel.
E wie Eis:
Ein gezerrter Muskel sollte in der Akutphase unbedingt gekühlt werden. Denn die Kälte sorgt für eine Verengung der Gefäße, was Schmerzen und Schwellungen lindert. Achten Sie jedoch darauf, dass das Eis nicht direkt auf der Haut aufliegt, um Erfrierungen zu vermeiden.
C wie Compression:
Legen Sie einen (nicht zu eng sitzenden) stabilisierenden Druckverband an. Die Kompression begrenzt einen Bluterguss und wirkt einer Schwellung entgegen. Der gezerrte Muskel sollte bis zu 48 Stunden durchgängig bandagiert bleiben.
H wie Hochlegen:
Sind Oberschenkel, Wade oder Arm betroffen, lagern Sie diese hoch (möglichst auf Herzhöhe). So können Blutergüsse und Schwellungen gering gehalten werden, da weniger Blut in den verletzten Muskel gelangt.
Neben den Erste-Hilfe-Maßnahmen stehen Ihnen zahlreiche Hausmittel zur Verfügung mit denen Sie den Heilungsprozess schonend unterstützen können. So haben Wickel mit Minzöl einen kühlenden und abschwellenden Effekt.
Wie kann einer Muskelzerrung vorgebeugt werden?
Leichtes Aufwärmen und Dehnen vor dem Training ist eine der bewährtesten Methoden zur Vorbeugung von Muskelzerrungen. Denn die leichten Übungen verbessern nicht nur die Sauer- und Nährstoffversorgung der Muskeln, sondern machen sie auch belastbarer und steigern die Reaktionsgeschwindigkeit. Besonders strapazierte Stellen können außerdem mit einem Tape-Verband stabilisiert werden. Wenn Sie im Fitnessstudio trainieren, kann es außerdem hilfreich sein, die für Sie passenden Übungen mit einem erfahrenen Trainer auszuwählen, um schonend und schmerzfrei in Schwung zu kommen.