Muskelschmerzen – mögliche Ursachen und was Sie dagegen tun können
Unser Körper besitzt mehr als 650 Muskeln. Gemeinsam mit dem Skelett sind sie u. a. dafür zuständig, uns zu stabilisieren und in Bewegung zu versetzen. Auch viele unserer Organe sind von Muskelsträngen durchzogen. Wie wichtig die Muskulatur für unsere Aktivitäten im Alltag ist, bemerken wir oft erst, wenn unsere Muskeln mit ziehenden, stechenden oder krampfartigen Schmerzen auf sich aufmerksam machen.
Akute Muskelschmerzen infolge harmloser Verspannungen in Rücken, Schulter oder Nacken lassen meist von selbst wieder nach. Als Begleitsymptom einer dauerhaften Fehlhaltung, Überbeanspruchung oder ernsthaften Erkrankung können Muskelschmerzen mitunter jedoch chronisch werden. Hier erfahren Sie, welche möglichen Ursachen hinter schmerzenden Muskeln stecken, wie sie diese selbst behandeln können und wann Sie einen Arzt aufsuchen sollten.
Ursachen für Muskelschmerzen
Hinter jeder Bewegung unserer Muskeln steckt ein komplexer biochemischer Prozess, der es ihnen erlaubt, ihre ganze Kraft zu entfalten. Werden sie jedoch zu stark oder einseitig belastet, können Muskelschmerzen entstehen, die auch in andere Körperbereiche ausstrahlen können. Zu den Hauptursachen gehören Sportverletzungen. Gerade Ballsportarten, aber auch Kraft- und Kampfsport bergen das Risiko einer Muskelzerrung oder Muskelprellung. Die Beschwerden einer Muskelverletzung gehen teilweise mit starken Druck- oder Bewegungsschmerzen einher. Ein Bluterguss, stechende Schmerzen und eine gut tastbare Delle weisen oftmals auf einen Muskelfaser- oder sogar einen vollständigen Muskelriss hin. Auch Fehlbelastungen und Verspannungen, beispielsweise durch lange Computerarbeit oder Bewegungsmangel, können Muskelschmerzen im Nacken oder Schulter- und Rückenbereich hervorrufen. Können Sie Überanstrengung, Fehlhaltung oder eine „falsche Bewegung“ als Auslöser Ihrer Muskelschmerzen ausschließen, kommen unter anderem auch folgende Ursachen infrage:
Eine einseitige Ernährung, bestimmte Medikamente und schweißtreibende Tätigkeiten begünstigen eine Unterversorgung mit dem Mineralstoff. Diese äußert sich oft durch schmerzhafte Muskelkrämpfe, meist in den Waden.
Stress im Job oder Probleme in der Partnerschaft – lang andauernde Überbelastungen versetzen uns in eine permanente innere Anspannung. Unsere Muskulatur kann sich nicht mehr ausreichend erholen, es kommt zu schmerzhaften Verhärtungen und Muskelverspannungen, die unbehandelt häufig chronisch werden.
Auch bei krankhaften Veränderungen der Wirbelsäule, Bandscheibenvorfällen und Arthrose ist die Muskulatur betroffen. Dasselbe gilt für Osteoporose (Knochenschwund), von der Frauen über 50 überdurchschnittlich häufig betroffen sind. Generell nimmt die Anfälligkeit für Gelenkbeschwerden und Muskelschmerzen mit dem Beginn der Wechseljahre zu, was Mediziner vor allem auf hormonelle Veränderungen zurückführen.
Manche Erkrankungen wie Stoffwechselstörungen, Autoimmunerkrankungen (Polymyositis, Multiple Sklerose), seltene Erbkrankheiten wie die Muskeldystrophie, Fibromyalgie oder Muskelerkrankungen, die durch Viren und Bakterien ausgelöst werden, können starke, mitunter den ganzen Körper betreffende Muskelschmerzen verursachen.
Muskelschmerzen richtig behandeln und Symptome lindern
In den meisten Fällen können Sie Muskelschmerzen bereits mit einfachen Hausmitteln und Ruhe effektiv zu Leibe rücken. Gönnen Sie sich und Ihren Muskeln in den ersten Tagen ausreichend Ruhe und tragen Sie in regelmäßigen Abständen kühlende Salben, z. B. mit Franzbranntwein oder Latschenkiefer, auf. Ihre wertvollen Inhaltsstoffe hemmen die Entzündung und lindern so die Schmerzen. Bei Verspannungen und Muskelkrämpfen hilft dagegen Wärme. Ein warmes Bad, eine Wärmflasche oder ein erwärmtes Körnerkissen regen die Durchblutung an und entkrampfen das Gewebe. Auch wärmende Umschläge wie Kartoffel- und Ingwerwickel oder Leinsamenkompressen lösen Verspannungen.
Ein bereits seit Jahrhunderten bewährtes Mittel gegen Muskelschmerzen ist Arnika. Das Extrakt der leuchtend gelben Gebirgspflanze wirkt abschwellend und entspannend. Auch bei chronischen Muskelschmerzen stehen ihnen vielfältige Therapiemöglichkeiten zur Verfügung. Je nach Ursache helfen neben Massagen, Akkupunktur, Elektrotherapie, Physiotherapie oder Neuraltherapie. Sind ihre chronischen Muskelschmerzen psychisch bedingt, empfiehlt sich Stressabbau und sanfte Bewegungsformen wie Yoga – gegebenenfalls auch die Aufnahme einer Psychotherapie.
Wie kann Muskelschmerzen vorgebeugt werden?
Damit es gar nicht erst zu Muskelschmerzen kommt, sollten Sie auf regelmäßige Bewegung, einen ergonomischen Arbeitsplatz und eine gesunde, insbesondere ballaststoff- und magnesiumreiche Ernährung achten. Denn das beispielsweise in Bananen, Vollkornprodukten, oder Kartoffeln enthaltene Mineral kann schmerzhaften Muskelkrämpfen vorbeugen. Achten Sie auch darauf, sich vor dem Sport aufzuwärmen und Ihre Muskeln nach dem Training sanft zu dehnen.
Wann sollten Sie zum Arzt gehen?
Ob Muskelkater oder leichte Prellung: Akute Muskelschmerzen heilen in der Regel innerhalb weniger Tage von selbst aus. Haben Sie jedoch den Verdacht, sich einen Muskelfaser- oder Muskelriss zugezogen zu haben oder leiden Sie unter ungewöhnlich starken bzw. langanhaltenden Schmerzen, sollten Sie unbedingt einen Arzt aufsuchen, um dauerhafte Funktionseinschränkungen zu verhindern. Auch wenn Sie Ihre Muskelschmerzen keiner eindeutigen Ursache zuordnen können oder die unbekannten Beschwerden von anderen auffälligen Symptomen, wie Gangstörungen und Erschöpfung begleitet werden, ist ein Arztbesuch ratsam.
Klosterfrau: Muskelschmerzen
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Gegen die alltäglichen Beschwerden im Bereich von Muskeln und Gelenken können wir selbst vorbeugen bzw. uns dagegen Linderung verschaffen. Hier ein paar Tipps und Hinweise zu weiteren Themenbereichen: